Morbus Crohn – Lebenserwartung

Bei der Diagnose Morbus Crohn und der Wahrscheinlichkeit der Unheilbarkeit, fragen sich die meisten Betroffenen, ob diese Krankheit tödlich verlaufen wird. Diese Frage kann mit einem absoluten Nein beantwortet werden, denn bei rechtzeitiger medizinischer Behandlung und einer Änderung der Lebensgewohnheiten beeinträchtigt Morbus Crohn keinesfalls die Lebenserwartung.

Davon Betroffene leben meist ebensolange wie Gesunde. Wird diese chronisch-entzündliche Darmerkrankung jedoch nicht behandelt, kann es zu Komplikationen und Folgeerkrankungen kommen. Morbus Crohn ist weder ein Todesurteil, noch sollte man diese Diagnose zu leicht nehmen. Das Krankheitsbild und der -verlauf zeigen lediglich an, dass etwas im Körper des Betroffenen in Ungleichgewicht geraten ist und der Körper darauf aggressiv reagiert. Deshalb zählen chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa zu den sogenannten Autoimmunerkrankungen. Das körpereigene Abwehrsystem funktioniert nicht mehr in der natürlichen Weise und greift zum Mittel der Entzündung, um sich gegen eindringende Bakterien zu schützen.

Neue Ansätze in der Therapie

Bisher ging die Medzin davon aus, dass diese Autoimmunerkrankung, die sich in Schüben zeigt und bei jedem davon Betroffenen individuell verläuft, durch die Verabreichung von Immunsuppressiva zu lindern sei. Erkenntnisse zeigen jedoch, dass sich „Bakterien auf der Schleimhaut direkt festsetzen, die bei Gesunden nicht zu finden sind“, so Prof. Dr. Jan Wehkamp.

Sein Ansatz geht von einem Defekt der Panethzellen in der Darmschleimhaut aus, die dadurch weniger Antikörper (Defensive) produzieren. Bislang galten Cortison und weitere Entzündungshemmer wie Mesalazin und Sulfasalazin als probateste Mittel zur Symptombekämpfung. Sie hemmen die Bildung des Proteins, das die entzündliche Reaktion in Gang hält. Dadurch klingen die Beschwerden wie Bauchkrämpfe, Durchfall, Müdigkeit und Erschöpfung ab; dies führt aber nicht zu einer Heilung des Körpers. Hoffnung wird auf gentechnisch veränderte Mittel wie die TNF-Blocker (Tumor-Nekrose-Faktor) und Antikörper Infliximab, Adalimumab, Vedolizumab und Ustekinumab gesetzt. Sie lindern rasch die Beschwerden und scheinen nebenwirkungsfrei zu sein.

Langzeiterfahrungen stehen bislang nicht zur Verfügung und die Studien zeigen, dass sie nicht in allen Fällen helfen können. Diese Biologika werden jedoch teilweise bereits ersetzt durch Biosimilars, die den Biologika ähnlich, aber nicht gleich sind. „Biologika sind ein Quantensprung in der Therapie – aber nicht das Allheilmittel“, so Andreas Stallmacher, Chef-Gastroenterologe am Universitäts-Klinikumin Jena. Konventionelle Therapien können jedoch starke Nebenwirkungen zeigen, zum Beispiel erhöht Azathioprin das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken und Methatrexat kann zu Leberschädigungen führen.

Alternative Wege in der Behandlung von Morbus Crohn

Unbestritten wird die irdische Lebenszeit im Normalfall bei einer Morbus Crohn Erkankung nicht gekürzt und über einen längeren Zeitraum hinweg kann die Krankheit beschwerdefrei verlaufen. Sie zeigt sich in sogenannten Schüben, die je nach Verfassung und Stadium weniger oder stark mit Schmerzen und Unwohlsein verbunden sind. Das Hauptaugenmerk sollte deshalb darauf gelegt werden, wann die Schübe auftreten und welche Ursachen dem zugrunde liegen, wenn es Zeiten von völliger Beschwerdefreiheit gibt. Nur so kann prophylaktisch, also vorbeugend vorgegangen werden.

Statt starke Medikamente in Zeiten der Schübe einzunehmen, können auf naturheilkundlicher Basis, durch eine Ernährungstherapie oder allgemein Umstellungen in den Lebensgewohnheiten, die Beschwerden gelindert oder gar gehemmt werden. So wurde beispielsweise festgestellt, dass bei Betroffenen ein Mangel an den Vitaminen D und K herrscht.

Ebenfalls ein Mangel an den Spurenelemente Zink und Selen kann ursächlich für die Schübe sein. Selen ist Teil des antioxidativen Schutzes vor freien Radikalen, diese halten ebenfalls die Entzündung am Laufen. Auf natürliche Weise kann durch die Gabe von Selen und weiteren Antioxidantien-Mischungen die ausufernde Entzündung und damit die Krämpfe und der Durchfall eingedämmt werden. Sie besitzen zudem eine 200fach stärkere Wirkung als isolierte, synthetische Stoffe.

Ein weiterer wichtiger Botenstoff und Bestandteil der Damschleimhaut ist Lecithin; die Einnahme dieses Eiweißmoleküls während eines aktiven Schubs kann eine enorme Linderung bewirken. Außerdem wurde beobachtet, dass dadurch viele Komplikationen und Folgeerkrankungen von Morbus Crohn verhindert werden können.

Auch Carnitin geriet in den Fokus als herzstärkend und entzündungshemmend. Die Palette der Alternativmedizin ist groß an Mikronährstoffen, wie pflanzlichen Auszügen, beispielsweise Curcumin aus der Kurkumawuruel. Oder die bekannten Polyphenole aus Beeren, Trauben und grünem Tee. Je vitaler sie sind, desto stärker reichern sie sich in der Darmschleimhaut an. Viele Fachleuten empfehlen LaVita, ein flüssiges Mikronährstoffkonzentrat aus 70 verschiedenen Lebensmitteln (Obst, Gemüse, Kräuter, Öle etc.). Studien sollen die Wirkung von LaVita belegt haben.

Welche Gefahren und Risiken drohen bei einer Nichtbehandlung?

Schreitet die Entzündung jedoch weiter fort und treten die krankheitsbedingten Schübe häufiger auf, sollten Sie umgehend einen Facharzt aufsuchen, oder eine andere medikamentöse Einstellung verlangen.

Harmloser verläuft die Krankheit, wenn lediglich das Ende des Mastdarms betroffen ist. Morbus Crohn kann jedoch am gesamten Verdauungsapparat auftreten, von der Speiseröhre bis zum Dickdarm. Mitunter ist eine operative Entfernung von Geschwüren oder Fisteln unumgänglich. Sind die Schübe von längerer Dauer, können Komplikationen die Folge sein: Engstellen des Darms, Perforation mit Durchbrüchen sowie Darmverschluss. Morbus Crohn Patienten leiden zudem an einem bis zu siebenmal höheren Risiko an Darmkrebs zu erkranken als die übrige Bevölkerung. Wie die Entwicklung von Darmkrebs bei den Betroffenen zustande kommt, kann von der Wissenschaft aber bislang nicht abschließend erklärt werden. Faktoren wie das Rauchen, eine ballastoffreiche und fetthaltige Ernährung sowie Stress und seelische Belastungen spielen hierbei ebenfalls eine Rolle.

Kann eine Ernährungsumstellung die Lebenserwartung verlängern?

Diese Frage muss mit einem absoluten Ja beantwortet werden. Zucker-, fett- und weißmehlhaltige Lebensmittel sollten auf jeden Fall gemieden werden. Auch die hoch geschätzten Vollkornprodukte sind für von Morbus Crohn Betroffene schädlich für eine hohe Lebenserwartung und Beschwerdefreiheit.

Schonkost ist angesagt, was auch heißt, das frisches Obst, vor allem Steinobst nicht zur Ernährung zählen sollte. Besser ist es, alles, auch Obst, gedünstet zu verzehren. Bewährt haben sich Haferschleimsuppen und aus frischem grünen Hafer abgekochter Tee. Auch Joghurt in biologischer Qualität hat eine günstige Wirkung auf die Darmflora, wohingegen alle weiteren Milchprodukte ebenfalls gemieden werden sollten.

Vor allem muss auf eine ausreichende Wasserzufuhr geachtet werden. Viele Patienten schwören auf Kräuter oder Ingwertee, vor allem während der schmerzhaften Krämpfe. Lehm als Nahrung hat sich außerdem bewährt und ist seit Jahrhunderten ein universelles Allheilmittel bei Beschwerden im Magen-Darmtrakt. Es zieht alle Giftstoffe aus dem Körper. Allerdings sollte auch diese Behandlung unter ärztlicher Aufsicht und mit Mitteln aus der Apotheke vorgenommen werden.

Näheres dazu können Sie hier nachlesen: Ernährung bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Quellen

  • http://www.kompetenznetz-ced.de/pressemitteilungen-76/items/schwaeche-in-der-abwehr.html
  • https://www.dr-gumpert.de/html/lebenserwartung_bei_einem_morbus_crohn.html