Ursachen von Morbus Crohn

Übersicht:
» Erblich oder genetisch? | » Ungesunde Ernährung | » Psychische Ursachen | » Der eigene Körper | » Bakterien | » Risikofaktoren

Über die Ursachen dieser Krankheit wurde in den vergangenen Jahren viel diskutiert und geforscht. Bis heute aber sind sich die Mediziner und Wissenschaftler nicht einig, welche Hauptursache der Krankheit Morbus Crohn zu Grunde liegt. Fest steht jedoch, dass es meist eine Reihe einzelner Ursachen und Umstände gibt, die die Krankheit begünstigen und ausbrechen lassen.

Kann Morbus Crohn vererbt werden?

Mediziner und Wissenschaftler fanden heraus, dass die Krankheit Morbus Crohn vermehrt in einem Familienverbund auftreten kann. Dennoch handelt es sich bei Morbus Crohn nicht um eine Erbkrankheit im eigentlichen Sinne. Vielmehr sind es die Gene, die den Ausbruch der Krankheit verursachen können. So wurden bei vielen Morbus Crohn-Patienten veränderte Genstrukturen festgestellt.

Auch die genetisch bedingte Abwehr funktioniert bei vielen Betroffenen nicht so wie bei einem gesunden Menschen beziehungsweise ist fehlerhaft. So gibt es bei einem gesunden Menschen auf einem Gen vier Abschnitte, so genannte Defensin produzierende Genabschnitte, die das Immunsystem positiv beeinflussen. Defensine sind eine Art körpereigenes Antibiotikum. Bei an Morbus Crohn erkrankten Menschen fehlt meist einer dieser vier Abschnitte, hier sind nur drei Defensin produzierende Abschnitte vorhanden. Dies kann dann zur Folge haben, dass die Abwehr geschwächt ist und eben Krankheiten wie Morbus Crohn ausbrechen können.

Meist sind es jedoch noch weitere Ursachen, die dann im Zusammenspiel den Ausbruch der Krankheit begünstigen. Die Frage, ob Morbus Crohn eine Erbkrankheit ist, kann hier aber im eigentlichen Sinne mit nein beantwortet werden. Jedoch gehen Mediziner und Wissenschaftler davon aus, dass genetische Faktoren den Ausbruch der Krankheit begünstigen. Das Risiko, als Morbus Crohn-Betroffene ein Kind mit einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung zu bekommen, liegt zwischen zwei und fünf Prozent. Die meisten Betroffenen bringen gesunde Kinder zur Welt.

Morbus Crohn durch ungesunde Ernährung

Mehrkornbrot ist ballaststoffreich und kann für Betroffene, die empfindlich reagieren, schlecht verträglich sein.

Mehrkornbrot ist ballaststoffreich und kann für Betroffene, die empfindlich reagieren, schlecht verträglich sein.

Auch eine ungesunde oder falsche Ernährung wird oft in Zusammenhang mit der Krankheit Morbus Crohn gebracht. Was hier genau unter einer ungesunden oder gar falschen Ernährung zu verstehen ist, kann meist nicht pauschal beantwortet, sondern muss individuell betrachtet werden. Fest steht allerdings, dass immer mehr Menschen Unverträglichkeiten gegenüber bestimmten Nahrungsmitteln zeigen. Hier wird dann oft auch von einer Lebensmittelallergie gesprochen.

Werden diese nicht oder zu spät ernst genommen, kann dies schwerwiegende Folgen für den menschlichen Körper haben. Werden Nahrungsmittel nicht vertragen, kommt es meist zu Reizungen oder gar Entzündungen im Verdauungstrakt. Im schlimmsten Falle können diese Entzündungen dann auch chronisch werden, Morbus Crohn kann dann als eine der möglichen chronischen Darmentzündungen entstehen und ausbrechen. Wer daher den Verdacht hat, ein oder auch mehrere Lebensmittel nicht zu vertragen oder nach der Zufuhr bestimmter Lebensmittel öfter mit Schmerzen oder Verdauungsproblemen zu kämpfen hat, sollte dies abklären.

Ein Ernährungsplan hilft, Schübe zu verhindern oder zumindest hinauszuzögern

Werden die Verursacher frühzeitig entdeckt und ein entsprechender Ernährungsplan erstellt, können chronische Erkrankungen wie auch Morbus Crohn verhindert werden. Und auch, wer bereits unter Morbus Crohn leidet, sollte genauestens darauf achten, was er zu sich nimmt. Denn auch hier kann eine unpassende Ernährung zu weiteren Schüben der Krankheit führen. So vertragen zum Beispiel viele Patienten keine ballaststoffreiche oder blähende Kost. Allerdings ist es am optimalsten, einen individuellen und auf den Erkrankten abgestimmten Ernährungsplan aufzustellen, um weitere Schübe so gut es geht zu verhindern oder zumindest hinauszuzögern.

Weitere Informationen zur Ernährung bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Morbus Crohn durch psychische Ursachen

Besonders untersucht wurden auch mögliche psychische Ursachen der Krankheit Morbus Crohn. Jedoch sind sich die Forscher weitestgehend einig, dass es sich hierbei nicht um eine Hauptursache der Krankheit handeln kann. Jedoch können Faktoren wie Stress, Ärger, Sorgen oder Depressionen den Ausbruch der ohnehin drohenden Krankheit begünstigen oder auch bei bereits Erkrankten häufiger Schübe oder auch verschlimmerte Symptome hervorrufen. So gilt psychischer Stress bei Morbus Crohn nicht als Ursache im eigentlichen Sinne, wird jedoch immer wieder mit der Krankheit in Verbindung gebracht. Eine schlechte psychische Verfassung schwächt nicht nur den Geist, sondern auch den Körper. Der Mensch wird anfälliger, Morbus Crohn kann ausbrechen oder es kann ein erneuter und sogar verschlimmerter Schub folgen. Stress alleine aber ist keine Ursache für Morbus Crohn.

Morbus Crohn als Autoimmunkrankheit

Heute gehen die Wissenschaftler davon aus, dass es sich bei Morbus Crohn um eine Autoimmunkrankheit handelt. Das bedeutet, dass der menschliche Körper hier gegen sich selbst arbeitet und Antikörper gegen das eigene Abwehrsystem produziert. So ist der Körper geschwächt und anfällig für Krankheiten. Bei rund 20 Prozent der Betroffenen wurden solche Antikörper gefunden. Hier werden oftmals Medikamente eingesetzt, die das Immunsystem etwas herunterfahren, sich das Krankheitsbild jedoch an sich verbessert, eben weil der Körper nicht mehr gegen sich selbst arbeitet.

Bakterien als Ursache von Morbus Crohn

Bakterien

Bakterien, genauer gesagt das MAP-Bakterium kommt ebenso als Ursache für Morbus Crohn in Frage.

Bei vielen Patienten stehen auch Bakterien in Verdacht, Morbus Crohn ausgelöst zu haben. Genauer gesagt handelt es sich hierbei um das so genannte MAP-Bakterium. Dieses kann unter anderem dadurch nachgewiesen werden, dass der Körper entsprechend Antikörper gegen genau dieses Bakterium bildet. Werden diese Antikörper im Blut nachgewiesen, kommen diese Bakterien als mögliche Ursache infrage. Ob als alleinige Ursache oder als ein kleiner Teil des großen Ganzen kann dann oft nur schwer eindeutig festgestellt werden. Fakt ist jedoch, dass auch Bakterien, so auch das MAP, den Ausbruch der Krankheit begünstigen.

Risikofaktoren, die Morbus Crohn begünstigen

Rauchen

Raucher sind häufiger als Nichtraucher von Morbus Crohn betroffen.

Raucher sind häufiger als Nichtraucher von Morbus Crohn betroffen.

Neben den bereits genannten möglichen Ursachen gibt es weitere Risikofaktoren, die den Ausbruch von Morbus Crohn begünstigen können. So wird unter anderem das Rauchen oft mit der Krankheit in Verbindung gebracht. Eine Statistik legt dar, dass Raucher meist doppelt so oft wie Nichtraucher an der Krankheit Morbus Crohn leiden. Erkrankte, die das Rauchen aufgeben, berichten dann meist über einen schwächeren Krankheitsverlauf und eine Verbesserung der Beschwerden während eines Schubes.

Übertriebene Hygiene
In unserer modernen Gesellschaft ist die Hygiene das A und O. Eine zu intensive oder gar übertriebene Hygiene kann sich auch negativ auf die Gesundheit und den Körper auswirken. Der Körper kommt weniger mit Bakterien und Keimen in Berührung und verlernt, sich zu wehren. Hier kommt es dann häufiger zu immer wiederkehrenden Entzündungsprozessen, so auch im Darm. Des Weiteren gehen die Forscher davon aus, dass zu viel Seife und ähnliches die Barrierefunktion des Darmes schwächen und auch so ein Ausbruch von Krankheiten wie zum Beispiel Morbus Crohn begünstigt wird.

Umwelteinflüsse

Auch Umwelteinflüsse stehen in Verdacht, Morbus Crohn zu begünstigen. Ein Fakt, der hierfür spricht, ist die Tatsache, dass die Krankheit in Industrieländern viel häufiger auftritt als in den ärmeren Ländern und Regionen.

Wissenschaftler vermuten noch viele solcher Risikofaktoren. Allgemein lässt sich sagen, dass nahezu alles, was dem Körper nicht gut tut, die Abwehr schwächt und als ungesund angesehen wird, letztendlich auch eine Mitursache für den Ausbruch von Morbus Crohn sein kann.