Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) unterscheiden sich bei Kindern und Erwachsenen sehr deutlich. Bei zehn bis dreißig Prozent der jungen Betroffenen treten zum Beispiel Störungen beim Wachstum oder auch ein verzögertes Wachstum auf. Forscher haben das Spektrum der Behandlungsmethoden für die unterschiedlichen Altersstufen zusammengefasst und diese in einer Übersichtsarbeit im Deutschen Ärzteblatt veröffentlicht.
Fakten zu CED
In Deutschland erkranken jährlich zwischen 800 und 1470 Kinder und Jugendliche an chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen. Davon sind sogar ein Viertel der Patienten bei der Stellung der Diagnose weniger als zehn Jahre.
Insbesondere bei Kindern und Jugendlichen die an Morbus Crohn leiden, werden spezifische Wachstumsretardierungen beobachtet. Darüber hinaus kann die Pubertät verspätet eintreten und intestinalen Symptome treten auf. Im Rahmen der Diagnosestellung fällt bei jungen Patienten schon häufig ein stark entzündeter Gastrointestinaltrakt auf. Außerdem ist die Krankheit schneller fortschreitend, als es bei Erwachsenen Betroffenen der Fall ist.
Anamnese
Wie lange dauert die Therapie an?
Normalerweise werden die Medikamente bis zum Ende der Pubertät eingesetzt. Bei Erwachsenen Patienten empfiehlt man das Rauchen aufzugeben und eine Therapie mit Medikamenten ist nicht vorgesehen. Bei Kindern und Jugendlichen hat der Einsatz von Thiopurinen einen viel höheren Nutzen, als dies bei Erwachsenen der Fall wäre.
Wie leidet die Seele bei Morbus Crohn?
Die Betroffenen sind häufig unsicher im Umgang mit anderen Menschen, sie müssen generell mehr im Alltag unterstützt werden und neigen vermehrt zu Depressionen. Eine Arbeitsgruppe der Universität Erlangen hat die psychischen Folgen von Betroffenen mit CED in Studien herausgearbeitet. Jonas Mudter (AG Uni Erlangen) und Mitarbeiter haben dazu über einen längeren Zeitraum 270 Betroffene von Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa, sowie in einer Kontrollgruppe 110 Nichterkrankte zu psychischen Faktoren und deren Wohlbefinden befragt. Zur Erhebung der Daten haben sie zum einen detaillierte Fragebögen und auch Interwies genutzt.
Der Wissenschaftler merkt dazu an:
„Das Ergebnis zeigt einen klaren Zusammenhang zwischen chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, dem verstärkten Auftreten von Depressivität sowie einem erhöhten Bedarf an sozialer Unterstützung, wie sie zum Beispiel die Familie oder Selbsthilfegruppen bieten.“Laut der Befragung sind von diesen Faktoren besonders Menschen mit Morbus Crohn und weniger solche mit Colitis ulcerosa betroffen. Dabei ist es von dem Schweregrad der Entzündung abhängig, wie stark die psychischen Faktoren ausgeprägt sind.