Seit Mai 2014 ist der Wirkstoff Vedolizumab (Handelsname Entyvio) auf dem Markt zugelassen. Dieser soll Erkrankten mit aktiver mittelschwerer bis schwerer Form von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa helfen. Heilen kann der Wirkstoff die chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen nicht, auftretende Symptome während der Krankheitsschübe wie Durchfälle oder Blutungen können jedoch gelindert werden.
Wie wirkt Vedolizumab?
Vedolizumab ist ein monokularer Antikörper mit neuem Wirkmechanismus, der das Adhäsionsmolekül α4ß7-Integrin blockiert. Mit Hilfe von Integrinen heften sich Entzündungszellen an die Darmwand und schädigen diese. Der Wirkstoff Vedolizumab blockiert die Integrine einer Entzündungszelle und verhindert, dass sich diese an die Darmwand heftet und eine Entzündung auslösen kann.
Vedolizumab verhindert, dass neue Entzündungszellen in das Darmgewebe eintreten.
Bestehende Entzündungsherde können sich beruhigen, da keine neuen Entzündungszellen ‚nachkommen‘, gleichzeitig kann sich das Darmgewebe erholen.
Wann kommt eine Behandlung mit Vedolizumab in Frage?
Vedolizumab kann vor allem dann zum Einsatz kommen, wenn herkömmliche Therapien nicht den gewünschten Behandlungserfolg zeigen. Dies ist der Fall, wenn die auftretenden Beschwerden nicht ausreichend gelindert werden können oder die bestehende Behandlung nicht vertragen wird.
Immunsuppressiva und Kortisonpräparate sind manchmal nicht ausreichend
Für gewöhnlich kommen bei der Behandlung von Morbus Crohn Immunsuppressiva sowie Kortisonpräparate zum Einsatz. Treten während der Krankheit starke Schübe auf, gehen diese oftmals mit unangenehmen und schmerzhaften Symptomen einher. Zusätzlich wird die Lebensqualität des Erkrankten eingeschränkt. Häufig ist dann eine herkömmliche Behandlung nicht ausreichend.
Der Einsatz eines TNF-α-Antagonisten kann in diesen Fällen angezeigt sein. Dieser hemmt den Entzündungsprozess und die damit einhergehende Zerstörung der Darmschleimhaut hemmt. Auch Vedolizumab besitzt eine entzündungshemmende Wirkung.
Vedolizumab wirkt darmspezifisch bei Morbus Crohn
Vedolizumab entfaltet seine Wirkung genau dort, wo die Entzündung gehemmt werden soll – im Darm. Aus diesem Grund ist bei der Behandlung mit Vedolizumab eine gute Verträglichkeit gegeben.
Herkömmliche Therapien mit Immunsuppressiva oder Wirkstoffe zur Blockierung des Entzündungsbotenstoffs TNF-α hemmen die Aktivität des Immunsystems im gesamten Körper und relativ unspezifisch. Folglich können bei diesen Behandlungsmethoden auch Nebenwirkungen außerhalb des Verdauungstraktes auftreten.
Anwendung von Vedolizumab als Infusion
Vedolizumab gelangt über einen Tropf als Infusion direkt in die Blutbahn. Dem Patienten wird pro Infusion 300mg Vedolizumab verabreicht. Nach der ersten Infusion wird eine weitere nach zwei und nach sechs Wochen verabreicht. Im Abstand von jeweils acht Wochen erfolgen dann die folgenden Infusionen mit Vedolizumab.
Langfristige Therapie mit Vedolizumab ist wichtig
Es ist besonders wichtig, dass Patienten langfristig mit Vedolizumab behandelt werden. Auch, wenn sich der Krankheitszustand verbessert hat oder vollständige Beschwerdefreiheit vorliegt, kann die Entzündung dennoch unbemerkt im Verdauungstrakt vorhanden sein. Um dieser Entzündung oder dem erneuten Auftreten von Symptomen vorzubeugen, sollte in jedem Fall langfristig behandelt werden.